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AutorenbildJulia Isbarn-Friedrich

Bindegewebe stärken: 5 Tipps, um Faszien gesund zu halten


Eine Frau und ein Mann trainieren mit einem Kettlebell.

Unser tägliches Leben wirkt sich auf vielfältige Weise auf unseren Körper aus. Was wir essen, ob wir uns ausreichend bewegen und ob wir oft gestresst sind – das alles hat Einfluss auf unser Bindegewebe. Ein gesundes Bindegewebe ist wichtig – doch warum eigentlich? Und wie lässt sich das Bindegewebe stärken? Das erfahren Sie hier!


Was ist das Bindegewebe?

Das Bindegewebe besteht aus den Faszien, Sehnen, Bändern und im weitesten Sinne auch Knochen, Haut sowie Fettgewebe. Ganz unterschiedliche Aufgaben übernimmt das Fasziengewebe dabei: Es verbindet und stützt unter anderem alle Organe, Muskeln, Sehnen und weiteres Gewebe. In seinem Normalzustand zieht es sich netzartig durch den ganzen Körper, der zu 70 % aus Bindegewebe besteht. Zwischen den Zellen des Bindegewebes sorgt die Zwischenzellflüssigkeit dafür, dass sie beweglich sind und dabei keine Reibung entsteht. Verklebt das Bindegewebe, verfilzen die Faszien ähnlich wie ein Wollpullover.


Bindegewebe stärken: Welche Aufgaben übernehmen die Faszien?

Die Aufgaben des Fasziennetzes reichen von einer Schutz- und Stützfunktion über ein Kommunikations- sowie Versorgungsnetzwerk bis hin zur Erhaltung von Stabilität und Beweglichkeit des Körpers. Es leitet unter anderem Reize der Nervenimpulse weiter und ist als Sinnesorgan für die Körperwahrnehmung im Raum zuständig. Darüber hinaus beinhaltet das Bindegewebe Dehnungs-, Schmerz- und Thermorezeptoren, die beispielsweise das Temperaturempfinden ermöglichen.


Die Faszien und die Zwischenzellflüssigkeit ermöglichen, dass sich das Gewebe bei jeder Bewegung im Alltag verschieben kann und beweglich ist, denn ansonsten würden die einzelnen Faszienschichten aneinander reiben. Sind die Faszien verklebt, gleitet das Gewebe nicht mehr so gut aneinander vorbei, sondern ist steif und unbeweglich. Dadurch ist der Körper in seinen Bewegungen eingeschränkt.


Das Fasziennetz ist auch für den Abtransport von Zellausscheidungen zuständig und versorgt Organzellen mit wichtigen Nährstoffen. Das funktioniert wie folgt: Der Darm nimmt die Nährstoffe aus der Nahrung auf und gibt sie in die Blutbahn ab. Die Kapillare, also die feinen Endungen der Blutgefäße, enden im Bindegewebe. Hier geben sie die Nährstoffe an die Zwischenzellflüssigkeit ab. Daraus können sie dann die Organzellen aufnehmen.


5 Tipps, um das Bindegewebe zu stärken und Faszien gesund zu halten

Ein Mann joggt an einem Kanal eine Treppe hoch.

Damit das Bindegewebe seine Aufgaben ausführen kann, braucht es flexible Faszien. Und auch eine zähflüssige Zwischenzellflüssigkeit behindert die Funktionen des Bindegewebes. Nur im flexiblen Zustand kann es elastisch auf Körperbewegungen reagieren und die Kommunikation und Versorgung der Zellen ermöglichen.


Bei der richtigen Ausführung gibt es einige Aspekte, die dabei helfen können, das Gewebe flexibel sowie die Zwischenzellflüssigkeit beweglich zu halten und Faszienverklebungen zu verhindern. Dazu gehören die Ernährung, Bewegung, spezielles Faszientraining und eine ausreichende Stressvorbeugung. Und auch Körperarbeit und Therapieformen, die aktiv mit dem Fasziennetz arbeiten, wie z. B. Rolfing Strukturelle Integration.


Starkes Bindegewebe mit Faszien-Ernährung: Darauf kommt es an

Um die Zwischenzellflüssigkeit geschmeidig zu halten, braucht es Wasser – eines ihrer Hauptbestandteile. Ausreichend zu trinken ist daher wichtig, um Verklebungen vorzubeugen.


Darüber hinaus kann eine gesunde, ausgewogene und protein- sowie ballaststoffreiche Ernährung den Grundstein dafür legen, Zellen mit den entsprechenden Nährstoffen zu versorgen und das Bindegewebe vor Verklebungen zu schützen. Dafür eignen sich vor allem Gemüse, Obst, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte.


Im Gegensatz dazu können Lebensmittel, die sauer verstoffwechselt werden, eine Übersäuerung des Bindegewebes und somit Faszienverklebungen begünstigen. Dazu gehören Fleisch, Milch, Eier und zucker- sowie weizenhaltige Produkte.


Rolfing® Strukturelle Integration: Körperbalance neu finden

Es gibt verschiedene Ursachen, die den Körper aus der Balance bringen. Das können beispielsweise einseitige körperliche Belastungen im Job sein, etwa durch tagtägliche Schreibtischarbeit oder gleichbleibende motorische Bewegungen. Typische Folgen dabei sind Rückenschmerzen. Aber auch angeeignete Fehlhaltungen, etwa durch Unfälle oder seelische Traumata, können den Körper aus dem Gleichgewicht bringen.


In diesen Fällen müssen das Gewebe gelockert und gesunde Bewegungsmuster wieder so etabliert werden, dass die notwendige Körperspannung ausgeglichen ist und natürliche Körperhaltung und Bewegungsmuster sich wieder einstellen. Rolfing Strukturelle Integration kann dabei helfen, die einzelnen Körpersegmente wieder zu verbinden und einzugliedern. Dadurch kommt der Körper wieder ins Lot, kann sich aufrichten und körperliche sowie seelische Belastungen besser verarbeiten.


Bewegung für flexibles Bindegewebe

Bei mangelnder Bewegung kann die Zwischenzellflüssigkeit klebrig werden. Denn sie besteht vor allem aus Wasser und Hyaluronsäure, die aufgrund von chemischen Eigenschaften bei Ruhe ihren Zustand verändert und fester wird. Faszien bestehen aus einem gleichmäßigen Netz aus Kollagenfasern, doch diese können verdicken und die Faszie so unbeweglicher machen.


Durch Bewegung strecken und kürzen sich die Muskeln immer wieder, wodurch sie die Zwischenzellflüssigkeit anregen und diese flüssig halten. Daher braucht der Körper genügend und abwechslungsreiche Bewegung, um alle Muskeln sowie Faszien regelmäßig zu beanspruchen und die Zwischenzellflüssigkeit im ganzen Körper anzuregen.


Spezielles Faszientraining mit Faszienrolle und Co.

Im Fitnessstudio oder beim Homeworkout: Spezielles Faszientraining wird immer bekannter. Häufig nutzen Sportlerinnen und Sportler dafür eine Faszienrolle, die das Gewebe massiert und so Faszienverklebungen lösen soll. Dabei eignen sich vor allem langsame Bewegungen, die stetigen Druck auf die Faszien ausüben. Mithilfe der Faszienrolle können die tiefen Gewebeschichten allerdings nicht erreicht werden.


Weitere Bestandteile des Faszientrainings sind das Dehnen von Muskeln umgebenden Faszien durch elastische und federnde Bewegungen. Die Dehnung zieht das Bindegewebe in die Länge und kann es mit regelmäßigem Training flexibler machen. Durch elastische und federnde Bewegungen wie dem Seilspringen können Sportlerinnen und Sportler die Vernetzung sowie die Vorspannung der Faszien unterstützen. Eine möglichst weiche und federnde Landung kann dies unterstützen.


Entspannung statt Stress: Was das in uns auslösen kann

Familie und Kinder, der Terminkalender, die Arbeit oder ein Streit mit Freunden – die Ursachen für Stress sind vielfältig. Der Körper setzt in solchen Situationen Hormone wie Adrenalin und Cortisol frei, um kurzfristig leistungsfähiger zu sein und Herausforderungen besser bewältigen zu können. Das führt zu verschiedenen Reaktionen, unter anderem …

  • … steigt der Herzschlag,

  • … beschleunigt sich die Atmung und

  • … verstärkt sich die Muskelspannung.

Hält dieser Stresszustand längerfristig an, bedeutet das auch, dass die Muskeln unter Dauerspannung stehen und die Faszien sich zusammenziehen. Das kann zu Verspannungen und Verklebungen der Faszien führen. Daher ist es für die Gesundheit der Faszien vorteilhaft, ein gutes Stressmanagement zu entwickeln und genügend Ruhe- und Entspannungsphasen zu haben. Vielen hilft hier beispielsweise Me-Time oder kurze Auszeiten vom Alltag.


Was tun, wenn Faszien verkleben?

Zwei Abbildungen von einem Körper, die jeweils in verschiedene Kästen unterteilt sind. Die Kästen des linken Körpers sind zueinander verschoben, der Körper steht eingefallen. Beim rechten Körper sind dagegen die Kästen gerade übereinander gestapelt. Eine senkrechte Linie verdeutlicht die aufgerichtete Körperhaltung.

Jeder kennt Phasen, in denen man nicht so gut auf seinen Körper achten und den Fokus nicht auf Ernährung, Bewegung und Entspannung legen kann. Oft sind solche Zeiten sehr stressig. Durch diese Kombination können Faszien schnell verkleben und Beschwerden hervorrufen. Was können wir in diesen Phasen tun, um die Mehrbelastung für unseren Körper auszugleichen?


Eine Rolfing-Behandlung kann Körper und Psyche unterstützen. Mithilfe spezieller Techniken können Rolfer Faszienverklebungen auch in tiefen Gewebeschichten, in denen sich Stress und Anspannung manifestieren, lösen. Das fördert zum einen die Erhaltung der körperlichen Gesundheit, um die Beweglichkeit zurückzuerlangen und langfristig zu erhalten.


Klient:in und Rolfer arbeiten in den Sitzungen gemeinsam an einer aufrechten Körperhaltung, beweglichen Gelenken, fließenden Bewegungen und einem befreiten Atem. Gleichzeitig kann eine Rolfing-Behandlung Emotionen hervorholen, die der Körper z. B. in einer Form von innerer Anspannung gespeichert hat. Das Auflösen dieser zum Teil tief manifestierten Traumata, wirkt über die Körperebene hinaus.

Auch das ist wichtig, um sich in seinem Körper wohl zu fühlen.


Bindegewebe stärken und Faszien gesund halten mit den richtigen Maßnahmen

Es gibt einige Bausteine, mit denen wir unser Bindegewebe stärken und gesund halten können, um beispielsweise Faszienverklebungen vorzubeugen. Dazu gehören eine gesunde Ernährung, ausreichend und abwechslungsreiche Bewegung, spezielles Faszientraining sowie Entspannungsphasen im Alltag.


Verkleben die Faszien dennoch und machen sich als Beschwerden bemerkbar, kann Rolfing eine wirksame Methode sein, um die Verklebungen zu lösen und den Körper wieder ins Lot zu bringen. Durch die ganzheitliche Arbeit an der Körperhaltung werden Ursachen für Beschwerden adressiert und nicht nur Symptome behandelt, mit dem Ziel langfristig aufrecht und beweglich durchs Leben gehen zu können.



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