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AutorenbildJulia Isbarn-Friedrich

Behandlungsablauf der Rolfing®-Therapie


Julia Isbarn-Friedrich behandelt eine Klientin, die auf der Seite liegt, und lächelt dabei in die Kamera.

Die Rolfing®-Therapie, eine manuelle Körperarbeit, konzentriert sich auf die Arbeit mit den Faszien im Kontext des gesamten Körpers. Doch wie arbeiten Rolfing-Therapeuten, wie genau sieht eine Sitzung aus und wie viele Behandlungen sind nötig, um die gesetzten Ziele zu erreichen? Das verrate ich Ihnen in diesem Text.


Was ist die Rolfing®-Therapie?

Rolfing ist eine manuelle Körperarbeit mit dem Ziel, Körperstruktur, Haltung und Bewegung im Kontext der Schwerkraft zu optimieren. Dabei liegt der Fokus auf den Faszien, auch Bindegewebe genannt. Die Methode bezieht aber den ganzen Körper mit ein. Denn die Faszien beeinflussen maßgeblich die Beweglichkeit und den körperlichen Zustand, da sie sich wie ein Netz durch unseren ganzen Körper ziehen. Dabei umschließen und schützen sie unter anderem Knochen, Sehnen und Muskeln.


Stress, ungünstige Belastungen oder Fehlhaltungen können Faszien verkleben und so Verspannungen hervorrufen. Mit gezieltem manuellem Druck spüren Rolfing-Therapeut:innen diese auf und lösen sie. Organe, Muskeln und Sehnen erhalten dadurch ihre Beweglichkeit zurück, der Körper wird in seine natürliche Struktur zurückgeführt und kann sich in der Schwerkraft wieder aufrichten.


Anamnese im Erstgespräch: Zielsetzung und Behandlungsablauf erarbeiten

Eine Rolfing-Behandlung startet in jedem Fall mit einem Erstgespräch gemeinsam mit dem oder der Rolfing-Therapeut:in, in dem eine Anamnese durchgeführt wird. Hier sind unter anderem folgende Fragen relevant:

  • Was sind aktuelle Beschwerden?

  • Gab es Unfälle, Verletzungen oder Operationen (auch welche, die bereits lange her sind)?

  • Warum hat sich der oder die Klient:in dafür entschieden, Rolfing auszuprobieren?

  • Was ist das Ziel der Behandlung?

Darüber hinaus schaut sich der oder die Rolfing-Therapeut:in die Körperhaltung genau an. So sieht er oder sie, ob sich beispielsweise Fehlhaltungen und ineffiziente Bewegungsmuster etabliert haben.


So sieht eine Sitzung in der Rolfing®-Therapie aus

Das wiederholt er oder sie am Anfang jeder Sitzung: Der Rolfer betrachtet die Klient:innen kurz im Stehen, Gehen sowie im Sitzen, um sich ein Bild von der Körperstruktur und den Bewegungsmustern zu machen.

Eine Frau liegt auf der Seite, mit dem Rücken zum Betrachter. Ein Rolfer behandelt ihren Schulterbereich.

Bei der eigentlichen Arbeit liegen die Klient:innen die meiste Zeit entspannt auf einer Behandlungsliege, während der Rolfer mit den Händen gezielten Druck auf bestimmte Bereiche des Körpers ausübt. Dabei tragen Klient:innen Unterwäsche oder Badekleidung, während über den Körperteilen, die gerade nicht behandelt werden, eine Decke liegt. Die manuelle Arbeit erfolgt teilweise auch im Sitzen oder Stehen. Die Qualität der Berührung reicht dabei von sehr sanft bis tief und intensiv.

Während und auch nach einer Sitzung erläutert der oder die Rolfing-Therapeut:in, wie belastende oder ineffiziente Angewohnheiten, die überwiegend ganz unterbewusst sind, durch schonende und effiziente Bewegungsmuster ersetzt werden können. Alte Muster werden nicht spontan durch neue ersetzt, aber der Körper erhält dadurch wichtige Impulse, die sich mit der Zeit in neue Bewegungsmuster verfestigen können. Bereits unmittelbar nach der Sitzung nehmen Klient:innen oft deutliche Unterschiede zum vorherigen Körpergefühl wahr.

Vor und nach der Rolfing-Therapie-Sitzung: Was gibt es zu beachten?

Am Tag der Behandlung sollten Klient:innen auf die Verwendung von Körperlotionen und Cremes verzichten, da das die Arbeit mit dem Bindegewebe erschweren kann. Die Haut ist dann zu rutschig, sodass Verhärtungen nicht immer gelöst werden können. Bei einem akuten Infekt sollte keine Rolfing-Behandlung durchgeführt werden, um den Körper nicht zu überlasten.

Nach der Sitzung sollte ausreichend Wasser getrunken werden, von starker körperlicher Betätigung ist abzuraten. Stattdessen kann ein Spaziergang bei der Regeneration unterstützen und gleichzeitig die Möglichkeit geben, die neue Körpererfahrung zu erleben und zu verinnerlichen.

Sitzungsdauer und Abstand zwischen den einzelnen Sitzungen

Eine Sitzung dauert in der Regel etwa 70–80 Minuten. Da bei einer Rolfing-Sitzung ein bestimmtes Ziel erreicht werden soll, kann die Dauer geringfügig nach oben oder nach unten abweichen. Daher wird Rolfing auch nicht pro Stunde, sondern pro Sitzung berechnet.

Die Abstände zwischen den einzelnen Sitzungen sollten etwa zwei bis vier Wochen betragen. So hat der Körper genügend Zeit, die Ergebnisse der letzten Sitzung zu verarbeiten. Je nach Situation können aber auch andere Abstände vereinbart werden, solange eine Kontinuität gewahrt bleibt.

So viele Sitzungen sind für eine wirksame Rolfing®-Behandlung empfehlenswert

Wie viele Sitzungen notwendig sind, hängt zum einen von der körperlichen Ausgangssituation und den Zielen, die Klient:innen sich setzen, ab. Bereits ein bis drei Sitzungen reichen, um Fortschritte in folgenden Anwendungsbereichen zu erreichen:

  • kurzfristige Linderung von lokalen Beschwerden wie Rückenschmerzen oder Stresssymptomen

  • verbesserter Ausdruck, Flexibilität und Leistungsfähigkeit in Sportarten wie Tanz oder Yoga und in repräsentativen Tätigkeiten wie Führungspositionen oder dem Lehramt

  • verbesserte Haltung und Bewegung des Körpers bei der täglichen Arbeit und in der Freizeit

Für langfristige Resultate, die etwa die Ursachen von lokalen Beschwerden oder eine dauerhaft gesunde Körperhaltung angehen, hat sich bewährt, eine Serie von circa zehn aufeinander aufbauenden Sitzungen zu absolvieren.


Langfristige Resultate dank Rolfing®-Therapie

Fünf Körper sind abgebildet. Der mittlere Körper ist der einzige, der gerade und aufrecht steht. Eine senkrechte Linie durch seinen Körper verdeutlicht das. Die anderen Körper stehen im Hohlkreuz, nach vorne gebeugt oder eingefallen.

Eine Rolfing-Serie zur Strukturellen Integration von etwa zehn Sitzungen bietet die Chance für bleibende Veränderungen. Wie gut dies im Einzelfall gelingt, hängt von der Ausgangssituation ab: Unter anderem Alter, Allgemeinzustand und Struktur des Körpers beeinflussen den Erfolg der manuellen Körpertherapie. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Faktoren, die die Dauerhaftigkeit der Resultate beeinflussen. Wie groß ist die Bereitschaft zur Veränderung? Nimmt der oder die Klient:in aktiv am Prozess teil?


Hinzu kommt, dass die Toleranzgrenze, unangenehme Spannung zu ertragen, nach zehn Sitzungen sehr viel niedriger sein wird. Erfahrungsgemäß suchen Klient:innen dann deshalb bereits von selbst nach einer möglichst mühelosen, spannungsfreien Körperhaltung. Je häufiger sie die neue Haltung erproben und als angenehm und mühelos empfinden, desto schneller legen sie ihre alten Muster ab und ersetzen diese durch neue.

Zusammenfassung des Behandlungsablaufs beim Rolfing®

Eine Rolfing-Sitzung in meiner Praxis an der Alster in Hamburg dauert ungefähr 70–80 Minuten und wird meist alle zwei bis vier Wochen angesetzt. Zu Beginn führe ich ein ausführliches Anamnese-Gespräch und schaue mir die Körperhaltung genau an. Auf diesen Erkenntnissen baue ich den Behandlungsablauf auf. In den Sitzungen selbst bearbeite ich das Fasziengewebe mit manuellem Druck, während meine Klient:innen größtenteils entspannt auf einer Liege ruhen. Wie viele Sitzungen nötig sind, hängt von der Ausgangslage und den Zielen ab.



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