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AutorenbildJulia Isbarn-Friedrich

Rolfing® Nebenwirkungen: Was passiert bei der manuellen Körpertherapie?


Ein Mann steht in der Natur, hat die Augen geschlossen und atmet tief ein.

Rolfing ist eine manuelle Arbeit an und mit dem Körper. Auf den ersten Blick geht es dabei um die Aufrichtung des Körpers und seiner Ausrichtung in der Schwerkraft. Das ist auch richtig, doch oftmals werden durch die Sitzungen noch weitere Prozesse angeregt, die sowohl den Körper als auch den Geist betreffen. Welche „Nebenwirkungen“ bringt Rolfing mit sich?


Die Rolfing®-Methode: Was ist das und wie funktioniert es?

Bei der Rolfing-Methode liegt der Fokus auf den Faszien, auch Bindegewebe genannt. Sie durchziehen den gesamten Körper und umhüllen unter anderem Organe, Muskeln und Sehnen. Dabei sind sie maßgeblich für die Beweglichkeit und unseren körperlichen Zustand verantwortlich. Durch Stress oder ungünstige körperliche Belastungen können sie verkleben und Verspannungen hervorrufen.


Der Fokus auf das Fasziennetz im ganzen Körper ermöglicht dem Rolfer eine ganzheitliche Betrachtung. Mit dem Ziel, die Beweglichkeit, die aufrechte Körperhaltung und die Stabilität zu verbessern, identifiziert ein Rolfer die Ursachen für Beschwerden – also Faszienverklebungen, die beispielsweise aus ineffizienten Körperhaltungen entstehen – und behandelt diese anschließend bewusst. Dazu nutzt er oder sie manuellen Druck und führt den Körper zurück in seine natürliche Struktur.


Fehlhaltungen verbessern und strukturell integrieren durch Rolfing®

Fünf Figuren, die alle eine andere Körperhaltung haben. Die Figur in der Mitte steht aufrecht, was eine senkrechte Linie durch ihren Körper verdeutlicht.  Die anderen Figuren stehen eingefallen, nach vorne geneigt oder im Hohlkreuz. Sie sind nicht "im Lot".

Die Arbeit mit den Faszien kann Auswirkungen auf den ganzen Körper haben. Denn die strukturelle Integration der Faszien zielt darauf ab, Verklebungen zu lösen und Fehlhaltungen zu verbessern. Diese können beispielsweise nach Verletzungen auftreten und vom Körper verinnerlicht werden, selbst wenn die Verletzung bereits verheilt ist. Gemeinsam mit dem Rolfer arbeiten Klient:innen daran, sie zu korrigieren und ökonomische und gesunde Bewegungsmuster zu etablieren, um Beschwerden die Grundlage zu nehmen. Im Gegensatz zu anderen Methoden arbeitet ein Rolfer daher an den Ursachen selbst und nicht ausschließlich an den Symptomen.


Rolfing®-Methode bei körperlicher, geistiger und emotionaler Spannung

Der menschliche Körper speichert körperliche, geistige und emotionale Spannungen sowie Traumata und Stress. Bei Stress reagiert er beispielsweise damit, die Muskeln anzuspannen und Botenstoffe auszusenden, um den Blutdruck zu erhöhen. Nach einer gewissen Zeit kann das zu Verspannungen führen. Viele merken das im Rücken, in den Schultern oder im Nacken. Rolfing kann unter anderem in den folgenden Situationen unterstützen:

  • Verbesserung des körperlichen und geistigen Wohlbefindens

  • Lösen und Vermeiden von (chronischen) Verspannungen

  • Linderung von (chronischen) Schmerzen

  • Förderung der Genesung nach Verletzungen und/oder Operationen

  • Steigerung der Selbstwahrnehmung und des Ausdrucks, sei es beim Schauspielen, Tanzen oder im Beruf

Nebenwirkungen von Rolfing® durch die strukturelle Integration

Die strukturelle Integration durch Rolfing kann eine Vielzahl positiver Nebenwirkungen hervorrufen. Grundsätzlich ist das Ziel eine verbesserte Stabilität durch eine gerade sowie aufrechte Körperhaltung. Da beim Rolfing das Bindegewebe durch Druck angeregt und Verklebungen so gelöst werden können, ist es oftmals flexibler und Klient:innen somit beweglicher.


Die Bearbeitung der Faszien kann außerdem Blockaden auflösen, die Gewebe und Organe in ihrer Funktion einschränken. Dadurch sind dann eine gute Durchblutung und der Austausch von Stoffen im Gewebe wieder möglich. Das legt auch die Grundlage dafür, dass uneingeschränkte und flüssige Bewegungen dauerhaft erhalten bleiben und Beschwerden wirksam vorgebeugt werden kann.


Freie Atmung, selbstbewusstes Auftreten und Präsenz im Raum

Die Integration des Bindegewebes kann zudem eine freiere Atmung und einen sicheren Stand mit sich bringen. Diese verbesserte Stabilität des gesamten Körpers kann Selbstbewusstsein und Gelassenheit der Rolfing-Klient:innen steigern. Denn: Sie haben gelernt, jederzeit Ruhe und Sicherheit in sich selbst zu finden. Steht man sicher und atmet frei, strahlt man seine innere Stärke auch nach außen aus.

Zwei junge Frauen umarmen sich und lachen dabei. Sie sehen glücklich aus.

Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass Körperhaltung und Psyche zusammenhängen. Ein Artikel im Spiegel fasst zusammen, dass die Forschung beispielsweise in den vergangenen Jahren beobachtet hat, dass eine aufrechte Körperhaltung wach macht und die Stimmung positiv beeinflussen kann.


Weitere Nebenwirkungen von Rolfing®: Was passiert noch?

Wie bei vielen therapeutischen Ansätzen können auch beim Rolfing Nebenwirkungen auftreten, die in der Regel mild und vorübergehend sind. Dazu gehören beispielsweise:


Muskel- oder Gewebeschmerzen: Während oder nach einer Rolfing-Sitzung können vorübergehende Schmerzen in den behandelten Bereichen auftreten. Dies liegt daran, dass intensiv am Bindegewebe gearbeitet wird und dadurch eine Art Muskelkater auftreten kann.


Müdigkeit: Rolfing kann anstrengend sein, weil die Berührungen des Rolfers tief in das Gewebe eindringt und den Körper dazu anregt, sich anzupassen. Es stößt verschiedene Prozesse an, die dem Körper Energie entziehen. Daher ist eine vorübergehende Müdigkeit normal.


Emotionale Reaktionen: Manchmal können während der Rolfing-Sitzungen emotionale Reaktionen auftreten, da die körperliche Veränderung auch auf psychischer Ebene wahrgenommen wird. Klient:innen berichten davon, dass Rolfing nicht nur den Körper neu ausrichtet, sondern auch ihren Geist und ihren Umgang mit verschiedenen Themen.


Nicht jede:r erlebt diese Nebenwirkungen – schließlich ist jeder Körper verschieden. Während eine Klientin von Muskelkater berichtet, erlebt ein anderer vielleicht vermehrt emotionale Reaktionen.


Was dem Körper nach der Rolfing®-Behandlung guttut

Im Rahmen von Rolfing Strukturelle Integration als ganzheitliches Behandlungskonzept wird oft eine Serie von zehn aufeinander aufbauenden Behandlungseinheiten durchgeführt. Das Ziel: eine innere und äußere Aufrichtung des Körpers. Es handelt sich um eine manuelle, tiefgreifende und nachhaltige Körperarbeit.


Rolf Movement Integration legt den Fokus darauf, eine neue Körperwahrnehmung zu entdecken und diese auf Bewegungen im Alltag zu übertragen. Gemeinsam identifizieren Rolfer und Klient:in ungesunde Bewegungsmuster, an denen sie arbeiten. Mithilfe von feinen und gezielten Übungen zur Körperwahrnehmung werden neue, gesündere Bewegungsmöglichkeiten entdeckt, erspürt und erkundet, um diese dauerhaft zu integrieren.


Nach einer Rolfing-Behandlung sollten Klient:innen darauf achten, genügend zu trinken, damit der Körper ausreichend Flüssigkeit zur Regeneration zur Verfügung hat. Ruhige Bewegung wie Spazierengehen oder entspanntes Schwimmen helfen dabei, den Stoffwechsel in Schwung zu halten und einem Bewegungsmangel entgegenzuwirken. Denn das ist oft eine der Ursachen, warum die Faszien von Klient:innen verkleben. Doch dabei sollte der Körper nicht überanstrengt werden, damit er sich der Regeneration widmen kann.


Von den positiven Nebenwirkungen beim Rolfing® profitieren

Die Rolfing-Methode kann die körperliche sowie geistige Stabilität verbessern, Beschwerden lindern und Fehlhaltungen korrigieren. Oftmals gehen damit weitere positive Aspekte einher, die sich auf Körper und Geist auswirken – wie eine aufrechte und selbstbewusste Haltung, freie Atmung sowie mehr Stabilität und Selbstbewusstsein. Davon können Menschen in ganz verschiedenen Lebensbereichen profitieren.


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